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Musiktherapie im Bereich Geriatrie und Palliative Care

In der musiktherapeutischen Arbeit mit alten Menschen gibt es eine besondere Voraussetzung: Viele Personen der zugehörigen Generation verfügen über ein verinnerlichtes Liedgut, welches nicht von Abbauprozessen der Gedächtnisfunktion betroffen ist. Im Gegenteil bewirkt die Aktivierung dieser Inhalte einen emotionalen Zugang zu bedeutsamen Erinnerungen und Erlebnissen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass selbst beim alltäglichen Verlust des Sprachgebrauchs sich in einzelnen Liedsequenzen Lippenbewegungen zeigen oder ganze Textpassagen mitgesungen werden können.

Die Musik dient in der therapeutischen Arbeit als Medium, ist sozusagen Mittel zum Zweck, um Beziehungserleben und kommunikative Momente hervorzubringen. Therapeutin und Klient.in begegnen sich in einer Art Zwischenraum, indem Unaussprechliches gesagt, Unerträgliches gefühlt und Unbegreifliches existieren darf.

Der Verlust von Fähigkeiten, das Gefühl des Auflösenden sowie Schmerz, Abschied und Trauer.

Neben der Verwendung von konkretem Liedmaterial, gibt es eine Vielzahl an weiteren methodischen Bausteinen, die das musiktherapeutische Setting hergibt. Psychologisch können so verschiedene Aspekte im Ich-Erleben angesprochen werden:

  • Sich ausdrücken – es darf gespielt werden
  • Gehört werden
  • Sich angenommen fühlen
  • Sich als Urheber des eigenen Handelns erleben
  • Sich verbunden fühlen – im Gegensatz zu Gefühlen der Isolation und Einsamkeit
  • Sich gehalten fühlen

Im palliativen Kontext steht das spenden von Trost und die Aufrechterhaltung von Lebensqualität im Vordergrund. Neben medizinisch-technischen Notwendigkeiten kann die Musiktherapie vor allem das Bedürfnis nach Spiritualität und sinnhaftem Erleben begleiten.

Die Angebote finden aufsuchend im Einzel- oder Gruppensetting statt, je nach institutionellen Möglichkeiten und Indikation der Teilnehmenden.